Umgestaltung des Anlagenparks Tübingen
Der Anlagenpark ist der prägende städtische Park in Tübingen und das Ergebnis einer städtebaulichen Entwicklung der Gründerzeit und der folgenden gesellschaftlichen Debatten durch den Anschluss an die Bahn im Jahr 1860. 1909 wurde der acht Hektar große Park mit See, Spazierwegen und Alleen gebaut. Ziel war es, durch den Park den Bereich am Bahnhof dauerhaft von Bebauung freizuhalten.
Anfang der 1960er-Jahre wurde der Park grundlegend als „Landschaftspark“ umgestaltet, viele der Alleenbäume wurden gefällt. Seine Fläche wurde zugunsten der Verkehrsinfrastrukturen verkleinert, die Ufer des Sees wurden befestigt. Eine Seefontäne, aufwendige Sommerflor- und Staudenpflanzungen, breite asphaltierte Wege sowie Betonmauern am Seeufer wurden ergänzt. Der Zugang vom Bahnhof erfolgte über eine Fußgängerunterführung, ganz im Stil der autogerechten Stadt und nicht barrierefrei. Der Park bietet bis heute städtisches Naturerleben und ist durch Spielplatz und See tagsüber beliebt bei Familien und Aufenthaltsort vor allem für junge Menschen.
In den letzten 30 Jahren hat der Park viele seiner ursprünglichen Qualitäten eingebüßt. Durch die abseitige Lage entwickelte sich der Park vor allem in den Abendstunden in einen Raum ohne Aufenthaltsqualität. Der Park ist heute durch funktionale wie auch pflegerische Defizite gekennzeichnet, vor allem aber kann er den Belangen einer dynamischen, jungen Stadtgesellschaft nicht mehr ausreichend Rechnung tragen. Im Zusammenhang mit der Umgestaltung des ZOB ergab sich die Chance, den Anlagenpark grundlegend aufzuwerten. Die Umgestaltung bewegt sich dabei im Spannungsfeld von Nutzungswünschen und ökologischen Belangen unter Berücksichtigung der späteren Pflege.
Beginn des Umbaus 2021, geplante Fertigstellung 2024
Bildnachweise: Viualisierungen bhmp und filon GmbH, Grundrissplan bhmp und L. Giseke
Projektumfang: Konzept, Projektleitung und Projektsteuerung, Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligungsstrategie, Fördermittel und Finanzen, politische Kommunikation
Projektvolumen: 15 Mio. EUR
Auftraggeberin: Universitätsstadt Tübingen
Laufzeit: seit 2017
Projektbeteiligte: Dr. Katrin Korth als Stabsstelle beim Baubürgermeister Europaplatz mit den Planungsbüros und Partnern: bhmp Landschaftsarchitekten und Breinlinger Ingenieure