Der Anlagensee in Tübingen wurde Anfang des 20. Jh. als Schmuck- und Fischteich angelegt, gespeist durch den Mühlbach. Anfang der 1960er Jahre wurde er umgestaltet und erhielt – typisch für diese Zeit – Terrassen mit Ufermauern und eine Seefontäne. Über den Zulauf aus dem Mühlbach werden hohe Verschmutzungsraten in den See eingetragen, besonders hoch ist die Phosphatbelastung. Die Seefontäne wurde aufgrunddessen in den 1990er Jahren zurückgebaut. Der Anlagensee war bis zu seinem Umbau ein hoch eutrophiertes Gewässer mit einer geringen Organismenvielfalt. Dennoch ist der See in seiner Grundstruktur ökologisch bedeutsam. Der See ist das zentrale Landschaftselement des Anlagenparks, allerdings wird er den Ansprüchen an ein attraktives Stadtgewässer heute nicht gerecht. Die Erlebbarkeit von See und Ufern war vergleichsweise gering, die Ufer kaum bepflanzt, die Bauwerke – Zulauf, Ablauf, Mauern – sanierungsbedürftig.

Die gewässerökologische Sanierung und Umgestaltung des Anlagesees verfolgt mehrere Ziele: nachhaltige Verbesserung der Wasserqualität, Neugestaltung der Uferbereiche mit der Schaffung von Rückzugsräumen für Tiere, Verbesserung des Wassererlebens für die Parknutzer:innen durch differenziert gestaltete Zugänge, Verbesserung der mikroklimatischen Wirksamkeit des Sees.

Dazu werden folgende Maßnahmen umgesetzt: Entschlammung, Sanierung bzw. Neubau der Ein- und Auslaufbauwerke, Anpassung des Seegrundrisses, Anpassung der Tiefenprofilierung sowie der Neigung der Uferböschungen, Schaffung einer abwechslungsreichen neuen und bepflanzten Uferlinie, Realisierung von Bereichen mit Unterwasserpflanzen und Röhrichtzonen, Ufergestaltung mit Schaffung neuer und differenzierter Seezugänge von naturnah bis urban.

Die baulichen Maßnahmen zur Umgestaltung reichen von den Jahren 2021 bis 2023.