Radstrategie BLaue Drehscheibe Tübingen
Tübingen ist eine Stadt, in der traditionell viel Rad gefahren wird. Fahrräder und Lastenräder prägen das Bild der Universitätsstadt. Der Radverkehrsanteil im Binnenverkehr lag 2018 bei 27 %. Die Förderung des Radverkehrs wird, genau wie Klimaschutz, seit vielen Jahren aktiv und strategisch betrieben.
Dabei bestehen in Tübingen mehrere große Hindernisse und Herausforderungen. Neben der topographischen Situation der Stadt und Barrieren durch die Gewässer Neckar, Steinlach und Ammer haben die vorhandenen Verkehrsachsen (Straßen und Bahn) eine starke Trennwirkung inmitten der Stadt. Im innerstädtischen Verkehrsnetz des südlichen Stadtzentrums, wo sich der Hauptbahnhof und der Zentrale Omnibusbahnhof befinden, fehlen direkte, durchgehende schnelle und sichere Radverbindungen, welche die Anforderungen an eine moderne Radinfrastruktur erfüllen. Vor allem die Anbindung des Hauptbahnhofs ist unbefriedigend. Zudem fehlt es bislang an ausreichenden und sicheren sowie komfortablen Abstellmöglichkeiten.
Die beschriebenen Bedingungen sind nicht mit kleinen baulichen Anpassungen behebbar. Sie erfordern intensiven planerischen Einsatz, erhebliche infrastrukturelle Investitionen und massive bauliche Eingriffe.
Mit der Radinfrastrukturoffensive und ihrem Baustein „Blaue Drehscheibe“ wird das bisher umfangreichste Maßnahmenpaket der Stadt zur Förderung der Radmobilität in Tübingen gebündelt.
Blaues Band: zusammen mit dem Neubau des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) wird eine durchgehende, komfortable und sichere Ost-West-Verbindung für den Radverkehr geschaffen, die den Hauptbahnhof und den ZOB einschließt. Ziel- und Quellverkehre wie auch der Raddurchgangsverkehr werden damit erstmals sicher durch die Kernstadt geführt und schaffen Verbindungen zu den neuen Radbrücken.
Blaue Drehscheibe: Rund um Hauptbahnhof und ZOB entstehen 2.000 komfortable, witterungsgeschützte Abstellmöglichkeiten sowie Serviceangebote wie öffentliche WC, Fahrradwerkstatt, Fahrradwaschanlage. Einzelbausteine sind die Radabstellanlage an der Südseite des Bahnhofs, der Radexpress und das zentrale Radparkhaus mit einer Radstation und einer Fahrradtiefgarage.
Projektumfang: Planung und Realisierung, Fördermittelakquise und Fördermittelabwicklung, Partizipation
Projektvolumen Radinfrastruktur: 15 Mio. EUR
Auftraggeberin: Universitätsstadt Tübingen
Laufzeit: seit 2017
Projektbeteiligte: Dr. Katrin Korth als Stabsstelle Europaplatz beim Baubürgermeister mit den Planungsbüros und Partnern: PGV Alrutz, bhmp Landschaftsarchitekten, Breinlinger Ingenieure, Haascookzemmrich Studion 2050, KMB PlanWerkStatt und Stadtwerke Tübingen