Schwammstadtkonzept für den Bismarckplatz Stuttgart
Die stadtklimatische Betroffenheit der Landeshauptstadt Stuttgart ist sehr hoch. Neben klimatischen belastungen durch den Klimawandel wirken in allen Innenstadtbezirken starke urbane Wärmeinseleffekte, die sich mit zunehmendem Klimawandel weiter verstärken werden. Erschwerend hinzu kommen die für Stuttgart typischen geringen Niederschlagsmengen und die topografischen Besonderheiten der Tallage hinzu, was zu einer hohen Belastung für die Bewohner:innen und einer hohen Vulnerabilität städtischer Freiraumstrukturen führt. Der 12.700 m² große Bismarckplatz im Weste Stuttgarts steht beispielhaft für die freiräumliche Situation in der Tallage mit dichter Bebauung und hohem Nutzungsdruck auf die Freiräume.
Das für den Bismarckplatz entwickelte Schwammstadtkonzept umfasst die Handlungsfelder Hitzeanpassung und Regenwassermanagement. Maßnahmen des dezentralen Regenwassermanagements werden dabei gezielt mit Maßnahmen zur Reduzierung des Hitzestress verknüpft. Ziel ist, dass möglichst wenig Oberflächenwasser in den ohnehin stark beaufschlagten Mischwasserkanal abgeleitet wird und das ankommende Regenwasser an Ort und Stelle genutzt wird, wodurch die lokale Verdunstungsleistung erhöht wird. Zugrunde gelegt wurde der Entwurf des Internationalen Stadtbauateliers, der von der Landeshauptstadt Stuttgart realisiert werden soll und der mit den im Konzept vorgschlagenen Elementen stadtklimatisch optiomiert werden soll. Dabei wurde der planerische Grundgedanke beibehalten, allerdings Optimierungen in der Art der Behandlung des Oberflächenwassers für Versickerung, Retention, Baumbewässerung und Baumrigolen sowie Verdunstung, in der Entsiegelung weiterer Flächen, in ergänzenden Bausteinen zur Abkühlung, im Umgang mit den Bäumen und Pflanzflächen hinsichtlich der Bewässerung sowie in ergänzenden Vorschlägen für weitere Baumstandorte für eine stärkere Verschattung vorgenommen. Das Konzept greift die aktuell national und international fachlich diskutierten Themen der Schwammstadt auf und setzt diese für ein Bestandsgebiet um.
Ergebnisse:
– es ist eine fast vollständige Abkopplung des Oberflächenwassers vom Mischwasserkanal möglich,
-der Versiegelungsgrad wird gegenüber dem Entwurfskonzeptes um weitere 10 % verringert,
-durch die Retention des Oberflächenwassers in Mulden-Rigolen und Baumrigolen sowie durch die Bewässerung der Bäume und Pflanzflächen wird die Verdunstungsrate erhöht,
-das anfallende Regenwasser kann auf dem Platz zurückgehalten und den Bäumen zur Verfügung gestellt werden, wobei die Baumbewässerung über eine unterirdische Zisterne und Baumrigolen erfolgen kann,
-der Anteil der Verschattung durch Bäume wird von 22 % auf 35 % gesteigert, wodurch die stadtklimatische Aufenthaltsqualität deutlich gesteigert wird,
-insgesamt wird eine ausgewogene Wasserbilanz erreicht,
-eventuelle urbane Gartenprojekte können Regenwasser nutzen,
-mit spielerischen Wasserelementen wird eine zusätzliche Abkühlung auf der zentralen Platzfläche erreicht, ohne das die Nutzbarkeit der Flächen eingeschränkt wird.
Projektumfang: Konzept
Auftraggeberin: Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Stadtplanung und Wohnen
Laufzeit: 2022